World Class Finals 2015
– Cocktails Deluxe für Könner und Genießer –
Im Juni habe ich die World Class Finals in Köln besucht. Zusammen mit Zukkermädchen habe ich dort drei wunderbare Tage verbracht. Zuerst konnte ich mir wenig unter den DIAGEO World Class Finals vorstellen, doch nachdem ich das Programm gelesen und mehr über die verschiedenen Disziplinen erfahren habe, war ich Feuer und Flamme. Ich durfte dieses Jahr bereits Arnd Heißen und seine Fragrance-Cocktails kennenlernen und war nachhaltig beeindruckt. Mit einer Barkultur dieses Anspruchs fehlten bisher die Berührungspunkte. Die World Class Finals sah ich daher als willkommenen Anlass, mehr über die mir unbekannte Welt der erstklassigen Cocktails zu erfahren.
Ich habe eine Schwäche für gutes Essen. Kulinarik – begrifflich können wir leicht zum Ausdruck bringen, dass uns die hohe Kochkunst, ausgewählte Geschmäcker und Gerichte begeistern. Rein sprachlich ist die Trink- bzw. zugehörige Barkultur weniger präzise definiert. Bei Trinkkultur denken viele vermutlich an den Nachmittagstee oder das Bier am Feierabend. Trinkorte, Trinketikette und das Trinken an sich unterscheidet sich in der hohen Trinkkultur jedoch maßgeblich von konventionellem Alkoholgenuss. Ich trinke sehr selten und auch bei besonderen Gelegenheiten nur in Ausnahmefällen. Ich halte den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol für wichtig und achte sehr auf mich. Vor wenigen Wochen fand eine Party statt, bei der ich einen lieblos zubereiteten Moscow Mule mit klotzigen Gurkenscheiben und viel zu süßer Limonade dankend abgelehnt habe. Drinks waren für mich schon immer mit besonderem Genuss verbunden, etwas Außergewöhnliches und nichts, das mit Bier, Wein und Sekt bei jeder Gelegenheit gleichzusetzen ist. Wir alle kennen und lieben Slow Food. Die hohe Trinkkultur mit ihren ausgewählten Aromen, hochwertigen Spirituosen und kreativen Arrangements ist Slow Drinking, eine auf geschmackliche Innovation ausgelegte Sterneküche im Glas. Dieses Feld finde ich unglaublich spannend, da es mir und meinem Gaumen so viel Neues bietet. Bei den World Class Finals treten jährlich die besten der besten dieser Szene gegeneinander an. Es gibt zahlreiche Wettbewerbe für Bartender, doch die DIAGEO World Class Finals gelten tatsächlich als Top of the Pops. Es ist eine Auszeichnung für die Contestants, bereits daran teilnehmen zu dürfen.
Insgesamt 16 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich mussten drei verschiedene, sehr anspruchsvolle Challenges meistern. Die erste Challenge „Speed and Taste“ fand in der Divas Bar des Savoy statt. Nach einer zehnminütigen Vorbereitungszeit in einem Séparée, mussten die Contestants innerhalb von zehn Minuten acht Klassiker aus der Bargeschichte mixen. Der Fokus dieser Challenge lag natürlich auf der Geschwindigkeit, doch waren auch Geschmack und Präsentation entscheidend. Die Hände der Teilnehmer zitterten, je knapper die Zeit wurde. Während die Juroren den einzelnen Bartendern genau auf die Hände schauten, filmten, fotografierten und tuschelten die übrigen Zuschauer dicht gedrängt um den Bartresen. In dieser dichten, angespannten Atmosphäre hätte ich vermutlich schon nach wenigen Sekunden die Nerven verloren. Die „The Glamour Punch Challenge“ legte den Fokus klar aufs Storytelling. In der Little Link Bar präsentierten die Bartender einen selbstkreierten Punch, den sie mit einer schönen Geschichte, passender Musik und tollem Décor gekonnt inszenierten. Diese Herausforderung gefiel mir, da die Kreativität im Vordergrund stand. Franziska und ich hatten beide das Glück, den Teilnehmer und Challenge-Sieger Marian Krause bei seinem Glamour Punch zuzusehen. Beim „The Shuffle Inn Punch“ wurde eine Geschichte von einem Drink aus der Zeit der Prohibition erzählt. Der Kaffee mit Bourbon und Sherry verbarg sich bei seinem Drink unter einer Krone aus Haselnussschaum mit Blütentopping. Die dritte Challenge fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und ist mitunter eine Herausforderung gewesen, die nicht durch Training oder Vorbereitung zu meistern war. Für „The Hospitality Challenge“ musste man über ein geschultes Auge und Bartender Skills par excellence verfügen. In der Spirits Bar hatte jeder Teilnehmer zunächst acht Minuten Zeit, um seine persönliche Atmosphäre anhand von Licht und Musik zu wählen. In Vorbereitung auf die Bewirtung der Gäste mussten auf dem Boden liegende Servietten oder noch zu verräumende Kartons entdeckt und entfernt werden. Die anschließende Bewirtung von drei Gästen mit verschiedenen Drinks in ansprechender, freundlicher Atmosphäre mit Small Talk auf Englisch erforderte einen geübten Blick fürs Detail und gekonntes Multitasking.
Die diesjährigen Gewinner Marian Krause für Deutschland und Philipp M. Ernst für Österreich haben jetzt die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten im World Class Global Final in Südafrika unter Beweis zu stellen. Die Siegerehrung, als auch Eindrücke aus den Challenges habe ich in einem Video für euch zusammengeschnitten. Die jüngere und kreative Barkultur ist noch nicht im Mainstream angekommen und ich finde es spannend, wie sie sich immer mehr in den Städten etabliert.
Einer der diesjährigen Teilnehmer war André Pintz Leipzig. In den vergangenen Wochen haben wir uns mehrfach getroffen. Grund dafür ist, dass ich seinen „Blick hinter die Kulissen“ unglaublich spannend finde. Ein weiterer Grund ist, dass zum 01. August in Leipzig die Bar Imperii eröffnet. Leipzig ist eine junge und wilde Stadt, in der sich vieles entwickelt und neu entsteht. Eine Location wie das Imperii gibt es bisher noch nicht und ein Head Bartender wie André Pintz ist in Leipzig eine Rarität. Im Interview habe ich André Pintz zu den World Class Finals befragt. Wie bereitet man sich vor? Wie durchlebt man die Challenges und was macht einen guten Bartender eigentlich aus? Davon berichte ich euch im zweiten Teil des Artikels.
To be continued…
*Dieser Beitrag wird von Diageo unterstützt.
Weitere Artikel aus dieser Reihe
- André Pintz x World Class & Neueröffnung Imperii Leipzig
- World Class Finals 2015
Total interessant. ich liebe Cocktails und bin am Wochenende total gerne in den unterschiedlichen Bars unterwegs.
Hallo du! :) Dazu komme ich leider eher selten. Ich war zuletzt glaube ich in der Bonbon Bar in Berlin. Es ist einige Wochen her, doch ich fand es dort sehr schick. Mein Geschmack bei Cocktails hat sich total verändert. Früher mochte ich sie sehr süß. Coconut, Ananas – das volle Programm eben. Heute mag ich es lieber frisch und leicht säuerlich. :)
Liebe Grüße an dich!
Als großer Cocktail-Fan freue ich mich schon sehr auf die Eröffnung. Ich schau auf jedenfall vorbei ;-)
[…] richtige Präsentation und ein ansprechendes Ambiente machen André in seinem Job sehr erfolgreich. Vor wenigen Tagen habe ich euch von den World Class Finals in Köln berichtet. André hat dieses Jahr bereits zum zweiten Mal an den Diageo World Class Finals teilgenommen und […]